Historie

Back to the roots – Aus Hausbienen werden Wildbienen

 

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.

Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

 

Dieses Zitat lässt erahnen, wie wichtig das oft unterschätzte Insekt für uns Menschen eigentlich ist: Die Biene. Schon Steinzeitvölker begannen früher den Honig wilder Bienen als Nahrungsquelle zu nutzen, jedoch ist dieser viel mehr als nur ein süßer Brotaufstrich. Um 3000 v.Chr. galt Honig bei den alten Ägyptern als „Speise der Götter“ und als Quelle der Unsterblichkeit. Aus diesem Grund wurde die Biene auch ein wichtiges Symbol für die als Götter verehrten Pharaonen. Hippokrates entdeckte die heilende, fiebersenkende Wirkung des Honigs.

 

Doch wann begann das erste gewerbsmäßige Sammeln von Honig ? Schließlich wurden Bienen nicht immer in selbst gezimmerten Bienenstöcken gehalten. Die Antwort versetzt uns ins frühe Mittelalter, zu dieser Zeit nahm das Zeidlerwesen seinen Anfang. Die Zeidlerei (heute Imkerei) war damals ein angesehener Beruf, bei dem der Honig auf natürliche Art und Weise gesammelt wurde. Man hieb alten Bäumen künstliche Höhlen (Beuten) in etwa sechs Meter Höhe ein und versah den Eingang mit einem Brett, in das ein Flugloch eingebracht war. In diese Beuten zogen schließlich die Bienen ein, teils freiwillig, teils wurden sie mit Melissenkraut hineingelockt. Hier blieben sie bis zur sogenannten „Zeidelzeit“ bei der ihnen mit Hilfe von Rauch ihr Honig und Wachs geraubt wurde.

 

Der Zeidler war damals ein sehr ehrbarer Beruf, mit diversen Rechten die den mittelalterlichen Mitbürgern versagt waren. So durfte er beispielsweise Waffen bei sich tragen, um seinen Honig gegen wilde Bären zu verteidigen. Außerdem trug er seine eigene, spezielle Tracht.

 

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.

Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Albert Einstein

 

Die Waldbienenzucht ging im Laufe der Jahre mehr und mehr zurück, sodass sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend verschwunden war. Gründe hierfür waren die vermehrte Einfuhr von Rohrzucker im 17. Jahrhundert, sowie der Anbau von Zuckerrüben, welche den Honig als Süßungsmittel ablösten. Heute ist die Zeidlerei als Wirtschaftsfaktor in Deutschland leider völlig bedeutungslos. Sie wurde gänzlich von der Hausbienenzucht abgelöst.

 

Honigbienen sind heute noch Wildtiere und brauchen eigentlich keine gesonderte Betreuung durch den Menschen. Deshalb werden Stimmen laut, welche die Zeidlerei wieder aufleben lassen wollen um die naturnahe Waldbewirtschaftung zu fördern. Dazu müssten vor allem dicke und alte Bäume erhalten werden, welche jedoch aus forstwirtschaftlicher Sicht keinen Nutzen mehr haben.

 

In einer Zeit wie dieser, in der Pestizide und künstliche Dünger schon zum Alltag gehören, sollte man versuchen der Natur wieder mehr Spielraum zu lassen, anstatt alles durch den Menschen steuern und beeinflussen zu wollen. Insbesondere für das Ökosystem „Wald“ bietet die Zeidlerei viele Chancen und Vorteile.