Im ersten Schritt wird die zukünftige Arbeitsplattform gebaut. Diese befindet sich auf 3 bis 4 Meter Höhe. In früheren Zeiten, als die Arbeiten ohne Hilfe einer Kettensäge ausgeführt wurden, hat der Zeidler diese Arbeiten ohne Plattform - nur durch ein Seil gesichert - ausgeführt.

In den Baum wird der erste Schnitt gesetzt. Die Höhe der zukünftigen Behausung beträgt 1 Meter, die Breite des Schnittes ist ca. 12 Zentimeter. Durch den geringen Eingriff in die Rinde ist die Versorgung des Baumes und damit das weitere Wachstum nicht gefährdet.


Der Keil kann entnommen werden. Nun wird im Keil das Holz noch fächerförmig eingeschnitten. Nach diesem Schritt beginnt die Handarbeit.

Mit speziellem Werkzeug wird die Höhle Schritt für Schritt erweitert und auf die notwendige Größe gebracht. Bei zu kleinem Volumen besteht die Gefahr, dass das Volk nicht genügend Vorräte für den Winter anlegen kann und dann verhungert. Anders als in der Magazinimkerei kann das Volk im Baum nicht durch Zuhängen von Futterwaben notgefüttert werden.

Ist die Höhle groß genug werden Querverstrebungen eingebaut, um den Wabenbau im Inneren zu entlasten. Bei einer Länge von 1 Meter kann es durch den Eintrag von Honig zu einem höheren Gewicht kommen und bei einem Eingriff des Imkers zum Abriß der Waben kommen. Holznägel links und rechts des Zugangsschnitts erlauben die Befestigung der Abdeckung.

Weiterhin wird ein Flugloch in den Baum geschnitten um den Bienen den Zugang zu ihrer Behausung zu ermöglichen.

 Der Schnitt wird durch zwei Holzkeile verschlossen die im Verhältnis 2/3 (oberer Bereich) zu 1/3 (unterer Bereich) aufgeteilt werden. Der untere Bereich ermöglicht dem Imker einen kleinen Zugang ohne das gesamte Volk öffnen zu müssen. Auch kann hierüber eine Behandlung gegen die Varroamilbe erfolgen.

Die Holzkeile werden anschließend noch mit Efeu oder Tannenreisig abgedeckt. Für die Befestigung dieser Abdeckungen dienen die Holznägel links und rechts des Einschnitts.

 

Zum Abschluß der Arbeit markiert der Zeidler "seinen" Baum noch mit seinem individuellen Zeidlersymbol. Dieses kennzeichnet den Baum als Zeidlerbaum. Im Mittelalter war es bei Todesstrafe verboten einen Zeidlerbaum zu fällen.